Wer hat die niedrigste Latenz im Test? AMDs Anti-Lag 2 versus Nvidias Reflex in Counter-Strike 2 (2024)

Was ist Anti-Lag 2?

Anti-Lag 2 ist die umgetaufte, neuere Version von Anti-Lag+, nicht zu verwechseln mit dem normalen Anti-Lag-Feature im Treiber der Adrenalin-Software-Suite. Anti-Lag 2 soll Latenzen für Radeon-Karten vor allem in GPU-lastigen Szenen weiter verringern, auch oder gerade in E-Sports-Titeln wie Counter-Strike 2. Während die ursprüngliche Anti-Lag+-Veröffentlichung für (nachträglich entfernte) VAC-Bans in eben jenem Spiel sorgte, ist Anti-Lag 2 direkt im Spiel wie auch Nvidia Reflex einzuschalten. Erforderlich ist dafür zum Redaktionsschluss noch die Technical Preview von AMD als Vorab-Treiber. Counter-Strike 2 ist zum Start die einzige Implementation. Weitere Titel sind naturgemäß zu erwarten und in Arbeit.

Quelle: PCGHDer Latenz-Monitor von AMD, hier ganz oben links, kann nur mit aktiviertem Anti-Lag 2 vollumfänglich angezeigt werden. Über ALT+Shift+L (mehrfach drücken, es ist eine zyklische Auswahl) können Parameter wie Fps und Systemlatenz angezeigt werden (nicht End-to-End-Latenz). Mit der rechten STRG-Taste kann Anti-Lag komplett deaktiviert werden. Die dabei angezeigte Differenz zwischen Anti-Lag 2 und komplett ohne Anti-Lag kommt in unseren E2E-Latenzmessungen hin. Die rote Fps-Anzeige darunter ist eine von CS2 selbst (Command-Befehl: "cl_showfps 1").

Messbedingungen

Quelle: PCGHLatenzszene zur einfachen Reproduzierbarkeit: Vertigo (neue Version mit Durchgang bei A) in einer dunklen Ecke mit dem LDAT-Sensor auf der stets selben Stelle in der Mitte des Displays. Bei der LDAT-Messung wird die Ende-zu-Ende-Latenz in dem einen Szenario in mehreren Durchgängen geprüft.

Von uns gemessen wurde die End-to-End-Latenz mittels Nvidias LDAT-5F-Sensor, der direkt am Monitor angebracht in unserem Szenario auf Lichtunterschiede wie Mündungsfeuer reagiert und die Latenz zwischen Mausklick und dem visuellen Ergebnis am Display in Millisekunden misst. Je mehr Messpunkte, desto feiner das Ergebnis. Gerade bei zu erwartenden geringen Unterschieden wählten wir deshalb pro Ergebnis ca. 600 Durchgänge/Schüsse/Messpunkte, sofern nicht anders angegeben. Nicht reproduzierbare Lastschwankungen wurden durch den Trainingsmodus auf der Vertigo-Map in einer dunklen Ecke vorgebeugt. Für den Full-HD-Bereich nahmen wir einen Asus ROG PG248QP mit 540 Hz zur Hand, für UHD verwendeten wir einen LC-M27-4K-UHD-144 mit 120 Hz (ohne doppeltes Displayport-Kabel). Die Monitore und Bildfrequenzen sind in den jeweiligen Daten aufgeführt.

Im GPU-Limit mit der Radeon RX 6700 XT

Den größten Unterschied mit und ohne Anti-Lag wird man in GPU-limitierten Szenarien in der Radeon-Mittelklasse finden, etwa mit einer RX 6700 XT in UHD-Auflösung und hohem Grafikpreset mit 4× MSAA. Je geringer die GPU-Last, desto geringer fällt auch die Latenzverringerung aus, vergleiche etwa zur Alternativmessung in Full HD. Der praktische Gewinn zwischen der Anti-Lag-Treiber-Version der Adrenalin-Software und der im Spiel eingebauten neuen Anti-Lag-2-Variante ist vergleichsweise gering, aber messbar und ein netter Bonus.

Latenzverringerung mit der Radeon RX 7900 XTX

AMDs aktuelle Top-Karte, die Radeon RX 7900 XTX, profitiert im direkten Vergleich mit der RX 6700 XT deutlich weniger von Anti-Lag-Varianten, was angesichts der GPU-Auslastung und Chip-Stärke zu erwarten ist. Gerade im eher CPU-limitierten Full-HD-Bereich ohne Fps-Limit gibt es überhaupt keinen Gewinn mit Anti-Lag 1 (Treiber-Implementation) oder Anti-Lag 2. In UHD sieht die Sache schon anders aus. Wichtig für Nutzer eines Fps-Limiters: Die Latenz wird je nach Variante beeinflusst. Der durchschnittliche Spieler dürfte davon aller Wahrscheinlichkeit nach nur wenig spüren.

Für Enthusiasten lässt sich aber über einige Kniffe die Latenz in Teilen drücken (oder schlicht gar nicht erst negativ beeinflussen). Äußerst Tearing empfindliche Spieler werden beim Einhalten der Enhanced- und Freesync-Grenzen im Treiber mit einer höheren Latenz leben müssen. In E-Sports-Titeln wie Counter-Strike 2 kann sich das Öffnen der Framerate auf beispielsweise 300 bis 500 Fps je nach Setup lohnen. Im subjektiven Test fühlen sich offene Frameraten direkter an, Anti-Lag 2 wirkt zwar gering mit ein, kann aber nachweislich für niedrigere Latenzen sorgen.

Sofern Sie keine extremen Tearing-Probleme erkennen können, sollten Sie Ihre Framerate nicht zu stark limitieren. Immerhin: Der Unterschied zwischen 23,3 ms (Spiel-Fps-Limit von 120 Fps ohne Anti-Lag) und 16,4 ms (kein Fps-Limit und mit Anti-Lag 2) hält sich zumindest mit der RX 7900 XTX in unseren Ende-zu-Ende-Messungen in Grenzen.

Auf der nächsten Seite werfen wir Nvidias Reflex mit der Geforce RTX 4080 Super und als Cameo die Geforce RTX 4090 ins Rennen gegen Anti-Lag 2 mit der Radeon RX 7900 XTX. Welche Karte kann in der LDAT-E2E-Messung die Latenz mit und ohne Fps-Limit auf ein Minimum im UHD-120-Hz-Bereich drücken? Sind die Unterschiede marginal oder tatsächlich groß genug für einen sinnvollen GPU-Wechsel?

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1. Seite 1Anti-Lag 2 erklärt
2. Seite 2Nvidia Reflex im Vergleich